Forschungsstellen Multi

Unfallkrankenhaus Berlin

Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) ist das regionale Schwerpunktkrankenhaus zur Maximalversorgung von Unfallopfern im Großraum Berlin und Brandenburg mit einem hohen überregionalen Anteil an polytraumatisierten Patienten mit komplexen Verletzungsmustern. Das Haus ist eine Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. A. Ekkernkamp) in alleiniger Trägerschaft des Hauptverbandes der Gewerblichen  Berufsgenossenschaften.

Die personelle und instrumentelle Ausrüstung des Hauses macht eine Krankenversorgung auf höchstem Niveau möglich. Die Ressourcen stehen für die Durchführung des geplanten Forschungsprojekts zur Verfügung, was für die Durchführung des Forschungsprojekts Voraussetzung ist.

Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten

Der besondere Schwerpunkt der wissenschaftlichen Bemühungen der in diesem Antrag federführenden Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten liegt auf der Entwicklung von Hilfssystemen und Implantaten. Hier besteht bereits seit längerem eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit mit verschiedenen universitären (TU Berlin, RWTH Aachen, Charité) und industriellen (MedEl, Cochlea) Partnern. Dabei können für das geplante Forschungsprojekt synergistisch die vorhandenen Erfahrungen der Abteilung in der Entwicklung von Hörprothesen (CI, Vibrant Soundbridge), einer Handprothese und einer Neuroprothese zum Schlucken genutzt werden. Dieses Projekt hat den Innovationspreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gewonnen (www.bigdyspro.de).

Bereits seit längerem besteht eine enge wissenschaftliche Kooperation zwischen der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und dem Zentrum für Rückenmarkverletzte. Dies trug in der Vergangenheit Früchte in der täglichen Krankenversorgung und fand seinen Niederschlag in einer Vielzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Gemeinsam wurde die proof-of-conept Studie atemabhängigen Stimulation der Bauchmuskulatur bei akuten Tetraplegien (FR 182 ukb, gefördert durch die DGUV) als Vorarbeit auf die nun geplante multizentrische Studie durchgeführt.

Liste der wichtigsten Veröffentlichungen

Nahrstaedt, H., Schauer, T., and Seidl, R.O. (2010). Bioimpedance based measurement system for a controlled swallowing neuro-prosthesis. In Proc. of 15th Annual International FES Society Conference and 10th Vienna Int. Workshop on FES, pp. 49–51.

Schultheiss, C., Nusser-Müller-Busch, R., and Seidl, R.O. (2011). The semisolid bolus swallow test for clinical diagnosis of oropharyngeal dysphagia: a prospective randomised study. European Archives of Oto-Rhino-Laryngology 268, 1837–1844.

Seidl, R.O., Nusser-Muller-Busch, R., Hollweg, W., Westhofen, M., and Ernst, A. (2007). Pilot study of a neurophysiological dysphagia therapy for neurological patients. Clin Rehabil 21, 686–697.

Seidl, R.O., Nusser-Müller-Busch, R., Kurzweil, M., and Niedeggen, A. (2009). Dysphagia in acute tetraplegics: a retrospective study. Spinal Cord 48, 197–201.

Seidl, R.O., Nusser-Müller-Busch, R., Westhofen, M., and Ernst, A. (2008a). Oropharyngeal findings of endoscopic examination in swallowing disorders of neurological origin. Eur Arch Otorhinolaryngol 265, 963–970.

Seidl, R.O., Todt, I., Westhofen, M., and Ernst, A. (2008b). Tracheal rupture in burns–a retrospective study. Burns 34, 525–530.

Seidl, R.O., Wolf, D., Nusser-Müller-Busch, R., and Niedeggen, A. (2010). Airway management in acute tetraplegics: a retrospective study. Eur Spine J 19, 1073–1078.

Zentrum für Rückenmarkverletzte

Das Zentrum für Rückenmarkverletzte ist für die Akut- und Rehabilitationsversorgung für die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig. Es hat 3 Stationen mit insgesamt 60 Betten, davon vier Beatmungsbetten die 2009 bis Heute zu mehr als 90% ausgelastet waren. Weiterhin können auf der Intensivstation und der Intermediate Care Einheit bis zu weiteren 6 beatmeten Patienten behandelt werden. Es wurden 2011 bis Heute (18 Monate) 105 akute Querschnittverletzungen versorgt, 43 (41%) waren Verletzungen des Halsmarks, 5 (12%) fielen dabei in den Bereich der DGUV.

Das Zentrum für Rückenmarkverletzte ist in Zusammenarbeit mit weiteren Forschungsstellen (Neurologischen Klinik der Charite) an verschiedenen Forschungsprojekten beteiligt

  1. Klinische Studie – Neurologische und funktionelle Erholung nach akutem Rückenmarktrauma unter Ibuprofen versus Placebo: Untersuchung von Wirksamkeit und Sicherheit
  2. Sekundäre Immunsuppession durch Rückenmarkverletzungen – eine prospektive und multizentrische Studie.
  3. Spasticity in Stroke, randomisierte multizentrische Studie (SISTERS)

Die abgeschlossenen Forschungsprojekte mit der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des ukb fanden ihren Niederschlag in verschiedenen Veröffentlichungen.

Liste der wichtigsten Veröffentlichungen

Seidl, R.O., Wolf, D., Nusser-Müller-Busch, R., and Niedeggen, A. (2010). Airway management in acute tetraplegics: a retrospective study. Eur Spine J 19, 1073–1078.

Seidl, R O, R Nusser-Müller-Busch, M Kurzweil, und A Niedeggen. “Dysphagia in acute tetraplegics: a retrospective study.” Spinal Cord: The Official Journal of the International Medical Society of Paraplegia (August 11, 2009).

Seidl, Rainer Ottis, A Niedeggen, I Todt, M Westhofen, und A Ernst. “Infrahyoid muscle flap for pharyngeal fistulae after cervical spine surgery: a novel approach-Report of six cases.” Eur Spine J 16 (2006): 501-505.

Seidl, Rainer Ottis, und A Niedeggen. “Reply to the Letter to the Editor of R. Navarro et al. concerning ‚Infrahyoid muscle flap for pharyngeal fistulae after cervical spine surgery: a novel approach -report of six cases‘ (by R.O. Seidl et al., Eur Spine J (2007) 16: 501-505).” Eur Spine J (2007).

Bötel, U, E Gläser, A Niedeggen, und R Meindl. “The cost of ventilator-dependent spinal cord injuries-patients in the hospital and at home.” Spinal Cord: The Official Journal of the International Medical Society of Paraplegia 35, Nr. 1 (Januar 1997): 40-42.

Bötel, U, E Gläser, und A Niedeggen. “The surgical treatment of acute spinal paralysed patients.” Spinal Cord: The Official Journal of the International Medical Society of Paraplegia 35, Nr. 7 (Juli 1997): 420-428.

Ernst, A, und A Niedeggen. “[The cervical spine–disorders of the craniocervical transition].” Laryngo- Rhino- Otologie 84 Suppl 1 (Mai 2005): S261-271.

Niedeggen, A, J Giesecke, W Diederichs, und U Bötel. “[Traumatic paraplegia. Possibilities of therapy and rehabilitation in a modern treatment center].” Zeitschrift Für Ärztliche Fortbildung Und Qualitätssicherung 91, Nr. 5 (August 1997): 437-442.

Niedeggen, A, O Rommel, A Theile, A Bosse, und U Bötel. “[Cerebral and basilar artery thrombosis following cervical spinal injury].” Zentralblatt Für Neurochirurgie 60, Nr. 1 (1999): 20-26.

Rommel, O, A Niedeggen, M Tegenthoff, P Kiwitt, U Bötel, und J Malin. “Carotid and vertebral artery injury following severe head or cervical spine trauma.” Cerebrovascular Diseases (Basel, Switzerland) 9, Nr. 4 (August 1999): 202-209.

Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg

Das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg (BUKH) ist eine Einrichtung der Berufsgenossenschaften, den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung. Diese allein finanzieren das Krankenhaus. Öffentliche Mittel werden nicht gewährt. Die gesetzliche Unfallversicherung erstreckt sich nicht nur auf Arbeitsunfälle, sondern auch auf Berufskrankheiten. Um schnell und erfolgreich helfen zu können, haben die Berufsgenossenschaften, die mit der Umsetzung der Unfallversicherung betraut sind, ein engmaschiges Sicherungsnetz geknüpft, das die bestmögliche Rehabilitation gewährleistet. Dennoch steht das Krankenhaus nicht allein Patienten der Berufsgenossenschaften offen.

Querschnittgelähmten-Zentrum

Das Querschnittgelähmten-Zentrum (QZ) ist eine Modelleinrichtung der Berufsgenossenschaften. Hier werden die Menschen nach dem Prinzip der umfassenden Behandlung Querschnittgelähmter betreut. Diese umfasst die erste Phase der Frischverletztenbehandlung, die zweite Phase der weiterführenden Mobilisation und die dritte Phase der lebenslangen Nachsorge, die der Früherkennung und der Behandlung aufgetretener Komplikationen gewidmet ist. Behandelt werden Patienten, die ihre Querschnittlähmung entweder aufgrund eines Unfalles oder aufgrund einer Erkrankung erworben haben. Im Jahr 2011 wurden 212 frische Fälle behandelt, darüber hinaus 450 Patienten, die aufgrund von Komplikationen zur Wiederaufnahme kommen. Über 45% dieser Betroffenen waren Tetraplegiker, teilweise mit gleichzeitiger Atemlähmung, d.h. einer ultrahohen Querschnittlähmung. 121 Betten auf 7 Stationen stehen zur Verfügung. Die Aufnahmestation hat die Möglichkeit der Überwachung (Monitoring) und führt so als Schwerpunkt die intermediate care durch bis zur Frühmobilisation. 5 Stationen dienen der weiterführenden Mobilisation bis zum Abschluss der Erstbehandlung, sowie der Behandlung aufgetretener Komplikationen im Rahmen der lebenslangen Nachsorge. Schwerpunkt ist hierbei die Sanierung von Weichteilschäden (Druckgeschwüre) mit plastisch-chirurgischen Methoden und die Behandlung komplexer neurourologischer Probleme. Auch präventive Check-Untersuchungen werden hier durchgeführt. Eine Besonderheit ist die Hochgelähmten-Station, die beatmungspflichtige Tetraplegiker betreut. Diese werden mit geeigneten mechanischen Beatmungsgeräten oder Zwerchfellnervenschrittmachern versorgt. Ziele dieser Behandlung sind die Herstellung der Sprachfähigkeit, eine selbstbestimmte Mobilität im elektrisch betriebenen Rollstuhl mit einer Spezialsteuerung sowie die Unterbringung in einer behindertengerecht zugerichteten häuslichen Wohnsituation.

Liste der wichtigsten Veröffentlichungen

R Böthig, S Hirschfeld and R Thietje. “Quality of life and urological morbidity in tetraplegics with artificial ventilation managed with suprapubic or intermittent catheterization” Spinal Cord (2012) 50, 247-251

Thietje R, Hirschfeld S, Pouw MP. “Mortality in patients with traumatic spinal cord Injury: Descriptive analysis of 62 deceased subjects.” Journal of Spinal Cord Medicine (2011) 34, 482-486

Thietje R, Giese R, Pouw MH, Kaphengst C, Hosman AJF, Kienast B,van de Meent H, Hirschfeld S. “How does knowledge about spinal cord injury related complications in subjects with spinal cord injury? A descriptive analysis in 214 patients” Spinal Cord (2011) 49, 43-48

Anneken V, Hannssen-Doose A, Hirschfeld S, Scheuer T, Thietje R.” Influence of physical exercise on quality of life in individuals with spinal cord Journal” Spinal Cord (2010) 48, 393-399

Hirschfeld S, Exner G, Tiedemann S, Thietje R. ”Langzeitbeatmung querschnittgelähmter Patienten: Ergebnisse und Ausblicke aus 25 Jahren Erfahrung mit klinischer und außerklinischer Beatmung“ Trauma und Berufskrankheit (2010), 12, 177-181

Thietje R, Giese R, Kaphengst C, Runde P, Schulz AP.”Parameters for positive Outcome of the In-Hospital Rehabilitation of Spinal Cord Lesion Patients- The Boberg Quality Score” Spinal Cord (2010) 48, 537-541

Thietje R, Giese R, Exner G, Runde P. ”Boberger Qualitätsscore (BobScore). Ergebnisqualitätsscore für die erfolgreiche Rehabilitation und gesellschaftliche (Re-)Integration von querschnittgelähmten Patienten“. Trauma und Berufskrankheit (2006), 8, 194-198

Thietje R, Kienast B, Schulz AP, Hirschfeld S. “Problematik DRG-Abrechnung bei Querschnittlähmung: Einführung eines fallbezogenen Entgeltsystems (DRG) kontra umfassende Behandlung“ Trauma und Berufskrankheit (2010) 12, 203-207

Thietje R, Kowald B, Hirschfeld S. „Woran sterben Querschnittgelähmte heute – Eine Nachuntersuchung von 102 Fällen“. Die Rehabilitation (2011)

Hirschfeld S, Exner G, Baer G“Mechanical Ventilation or Phrenic Nerve Stimulation for treatment of Spinal”. Cord Injury-induced Respiratory Insufficiency. Spinal Cord (2008) 46, 738-742

R Böthig, K Fiebag, R Thietje, M Faschingbauer and S Hirschfeld.”Morbidity of urinary tract infection after urodynamic examination of hospitalized SCI patients: the impact of bladder management” Spinal Cord (2012), 1–4

Berufsgenossenschaftliche Klinik Murnau

Die Berufsgenossenschaftliche Klinik Murnau ist seit Jahrzehnten auf die Versorgung Unfallverletzter spezialisiert. In unserem Haus arbeiten alle Fachabteilungen Hand in Hand und gewährleisten auf diese Weise eine sorgfältige und vor allem ganzheitliche Behandlung des Patienten. Neben der Akutversorgung ist die Rehabilitation ein Schwerpunkt unserer Klinik. Sie gliedert sich in drei Abteilungen: Die BG-Rehabilitation behandelt Patienten mit Unfallverletzungen, die vor allem die Gliedmaßen und den Stamm betreffen. Ziel ist hier die Wiederherstellung einer guten Funktion und im Rahmen der arbeitsplatzbezogenen Rehabilitation die Wiedereingliederung in den Beruf. Die Neuro-Rehabilitation kümmert sich um Patienten mit schweren Kopfverletzungen, die aufgrund von neurologischen Ausfällen einer spezifischen Therapie bedürfen. Neben Physio- und Ergotherapeuten sind hier auch häufig die Logopäden involviert. Die dritte Säule ist die querschnittspezifische Rehabilitation. Hier werden Patienten mit einer „frischen“ Querschnittslähmung angelernt, eine für ihre Lähmungshöhe größtmögliche Selbständigkeit zu erreichen, um in ihrem weiteren Alltag möglich.

Zentrum für Rückenmarkverletzte

Die Versorgung von Rückenmarkverletzten ist durch die von uns gewährleistete „Versorgung aus einer Hand“ deutschlandweit einzigartig, d. h. wir betreuen querschnittverletzte Patienten vom Unfallort über Akutphase und Rehabilitation bis zur Entlassung nach Hause, und übernehmen im interdisziplinären Team auch die lebenslange Nachbetreuung. Weitere Schwerpunkte unserer Abteilung sind Wissenschaft und klinische Forschung, um auch weiterhin Rückenmarkverletzte auf höchstem Niveau und nach dem aktuellsten Stand der Forschung versorgen zu können. Das Zentrum für Rückenmarkverletzte ist beispielhaft an folgenden Forschungsprojekten beteiligt.

  1. ATI355A2102 – A multi-center, open label, cohort study to assess
    feasibility, acute safety, tolerability and pharmacokinetics of 4 dose regimens of intrathecal ATI355 infusion in acute spinal cord injury patients.
  2. European Multicenter Study about Spinal Cord Injury – Group Collaborators.

Liste der wichtigsten Veröffentlichungen

Högel F, Mach O, Maier D. “Functional outcome of patients 12 and 48 weeks afteracute traumatic tetraplegia and paraplegia: data analysis from 2004-2009.” Spinal Cord. 2012 Jul;50(7):517-20.

van Middendorp JJ, Pouw MH, Hayes KC, Williams R, Chhabra HS, Putz C, Veth RP,Geurts AC, Aito S, Kriz J, McKinley W, van Asbeck FW, Curt A, Fehlings MG, Van de Meent H, Hosman AJ.”EM-SCI Study Group Collaborators. Diagnostic criteria of traumatic central cord syndrome. Part 2: a questionnaire survey among spine specialists.” Spinal Cord. 2010 Sep;48(9):657-63.

Curt A, Van Hedel HJ, Klaus D, Dietz V; EM-SCI Study Group. “Recovery from a spinal cord injury: significance of compensation, neural plasticity, and repair.” J Neurotrauma. 2008 Jun;25(6):677-85.

Maier D. “Heterotopic ossification spinal cord injury. Management through early diagnosis and therapy”. Orthopade. 2005 Feb;34(2):120, 122-7.